Auf alten Hirtenpfaden durch die magische Kanaren Insel La Gomera
18.05.2018 von Jürgen Rust. Die wildeste der Kanaren Inseln hatte sich der Calwer Schwarzwaldverein für eine erlebnisreiche Wanderwoche ausgesucht. Vorneweg, es war einmalig und faszinierend. Kaum bekannt, war die Wanderwoche schon ausgebucht. 20 mutige Wanderer stürzten sich in das Abenteuer der wilden bis zu 800 m tief eingekerbten Barrancos, des mystischen Zauberwaldes und des brausenden Atlantiks. Der Standort war das Valle Gran Rey, welches auch das Tal der Könige genannt wird. Kompetent und umsichtig geführt wurde die Gruppe vom Guide Carlo vom örtlichen Wanderexperten Timah Exkursionen. Spannend wurde es gleich bei der ersten Tour die in den Märchenwald in den Nationalpark führte. Umgeben von Nebelschwaden in über 800 m Höhe, umfing die Wanderer der älteste Lorbeerwald, moosbewachsene und mit Flechten behangene Bäume ließen eine wirklich mystische Stimmung aufkommen. Anschließend kam in den sonnenbeschienen Hängen, übersät mit unzähligen blühenden Pflanzen, Kanaren Feeling auf. Nach rund fünf Stunden Wanderzeit endete die Tour im alten Töpferdorf El Cercado wo zum ersten Mal der etwas gewöhnungsbedürftige Gomerische „Vino de la Casa“ verkostet wurde. Der Tag darauf brachte mit der Nordküste das angeblich „gesündeste Klima der Welt“ und viel Wissenswertes über die Agrarwirtschaft, über den faszinierenden Terrassenbau und über die einmalige Flora, deren Duft teilweise mächtig betörend anmutete. Ganz Mutige wollten noch zum Schluss die Füße im Atlantik kühlen, doch eine mächtige Welle machte ganze Arbeit und begrub die Calwer in voller Montur unter sich. So vom Wasser angefixt ging es am nächsten Tag mit der „Tina“ auf Wal-und Delphin Beobachtungstour. Große Tümmler ließen sich nicht lange bitten und zeigten ihre Show. Grindwale und sogar Meeresschildkröten machten den Calwern die Aufwartung. Angela, die Eignerin des Schiffes die aus Calw kommt, ließ es sich nicht nehmen noch einen ganz leckeren Tunfisch auf dem Schiff zu grillen, dazu die berühmten „papas arrugades“ und nicht fehlen durfte natürlich ein süffiger Sangria. Nach diesem „Ruhetag“ stand der letzte Regenwald Europas auf dem Programm, der auch das grüne Herz der Insel genannt wird. Auf dieser botanisch geführten Wanderung gab es viele Informationen über die Vielfalt der Mose, Flechten und Bäume. Dieser Nebelwald ist ein einzigartiges Weltkulturerbe der Menschheit. Das Highlight des Tages war jedoch die Besteigung des mit 1487 m höchsten Berg La Gomeras dem „Pico del Garajonay“ mit einem grandiosen Panoramablick bis nach Teneriffa. Der Tag darauf führte die Gruppe in den Süden der Insel. Abenteuerlich die Straße weit nach oben, mit immer wieder schwindelerregende Blicke bis weit ans Meer. Der Startpunkt der Wanderung in das berühmte Palmental war auf über 800 Meter. An wilden Agaven, Feigen-und Mandelbäumen, durch über Jahrhunderte angelegten Terrassenfelder immer wieder berauschende Aussichten bis weit nach Teneriffa und dem Teide, führte der Weg in das Fischerdorf Santiago, wo die Calwer nach diesem heftigen Abstieg noch am Strand die Seele baumeln ließen. Am letzten Tag stand der wilde Nordwesten auf dem Programm. Wieder ging es mit dem Bus hoch hinaus zum Startpunkt unterhalb des Roque Agando, einem Relikt aus der vulkanischen Zeit La Gomeras. Spektakuläre Ausblicke und die ganze Pracht des Frühlings in allen Farben waren steter Begleiter beim Abstieg in das Vallehermoso (genannt das wunderschöne Tal). Ein kleiner Rundgang durch dieses zauberhaft verwinkelte Dorf, in dem es scheint, als wäre hier die Zeit stehen geblieben. Noch eine kleine Erfrischung und es ging zurück ins Hotel. Wer sich aber auf einen ruhigen Abend eingestellt hatte, sah sich mächtig getäuscht, denn unsere Ingrid mit Tochter Angela warteten mit einer dicken Überraschung auf. Eine Einheimische Kapelle sorgte dafür, dass der Abschluss der Wanderwoche recht feurig wurde und das Tanzbein trotz vieler Kilometer und Höhenmeter zu spanischer Musik noch fleißig geschwungen wurde.