Zwerenberg im „Sturm erobert“

Zwerenberg, ein typisches Dorf auf dem Wald? Ja und nein. Doch es gibt hier jede Menge zu entdecken. Und dafür hatten sich trotz extrem schlechten Wetters über 20 Wetterfeste und mutige Wanderer des Calwer Schwarzwaldvereins entschieden. Kaum in Zwerenberg angekommen, peitschte der Sturm schon die ersten Hüte und Mützen davon. Trotz alledem waren alle sehr gespannt was Richard Bauschert als Einheimischer, der die Gruppe begleitete, alles zu erzählen hatte. Von wegen hinterwäldlerisch, denn das kleine Schwarzwalddorf auf knapp 700 Meter Höhe war zwar einst recht abgelegen; aber seine Anwohner waren durchaus aufgeschlossen für Neues und nicht selten gehörten sie gar zu den Vorreitern wie Bauschert sehr authentisch und amüsant berichtete. Hinter manch unauffälliger Fassade schlummerten spannende Geschichten. Nicht schlecht staunten die Wanderer als sie erfuhren, dass es hier eine Reformschule, oder ein so innovatives Gemeindehaus gab, welches sogar ausländische Delegationen anzog. Aber auch Fürsten befassten sich mit dem Dorf und selbst ein Papst hatte mit Zwerenberg zu tun. Auf der ca. 8 Kilometer langen Wanderung lernten die Unentwegten zudem viele Brunnen kennen, denn diese waren in der Zeit als es noch keine Wasserversorgung gab, überlebenswichtig für Mensch und Tier. Ob es eine Hilbe war, der herrlich gelegene Wäschbrunnen, oder der Kalte Brunnen und der Waldbrunnen, jeder in seiner Art beeindruckend und für die Menschen bedeutend. Und wer hätte gedacht, dass mitten durch Zwerenberg einmal die Grenze zwischen Baden und Württemberg ging? Und dass jährlich stets einmal ein Badener und dann wieder ein Württemberger Bürgermeister war? Obwohl der Ort und Richard Bauschert noch sehr viel zu bieten hatten, zog es die Gruppe nach fast drei Stunden in Sturm und Regen zügig in die warme Stube des Gasthauses.

Jürgen Rust

Bilder Bernd Nonnenmann