Herrliche Aussichten bei Kletterpartie am Karlsruher Grat

02.06.2015 Von Hartmut Würfele.
Eine anspruchsvolle Tour absolvierte der Schwarzwaldverein Calw am Sonntag rund um Ottenhöfen. Eine Kletterpartie am Karlsruher Grat bot dabei atemberaubende Ausblicke über die Schwarzwaldhöhen.

Das hatte so mancher Teilnehmer am fr?hen Morgen beim Aufbruch in Calw nicht gedacht, dass er um die Mittagszeit, teilweise auf allen Vieren, sich über die Felsen des Karlsruher Grats von Stein zu Stein vorantasten würde. Andere dagegen bewegten sich wie Gämsen oder Bergziegen über den blanken Porphyr am Eichhaldenfirst.
Gestartet sind die Wanderer im Mühlendorf Ottenhöfen. Schon kurz darauf trennten sich die Wege der Naturliebhaber. Eine Gruppe begab sich mit Margit Rentschler und Brigitte Diem auf den zwölf Kilometer langen Mühlenweg. Der größere Teil wählte die Strecke zum Karlsruher Grat und die Edelfrauengrab-Wasserfälle mit Albrecht Diem und Horst Rentschler. Schnell kamen die Wanderer hier mächtig ins Schwitzen, den steil führte der Pfad durch dichten Tannenwald und vorbei an der Mariengrotte ,Maria in den Tannen‘ hinauf zum Eichkopf. Ein Vorgeschmack dessen, was die Teilnehmern an diesem Tage noch erwarten sollte, denn weitere schweißtreibende Aufstiege standen bei dieser Tour ihnen bevor. Nur gut, dass es hier oben an der ,Saustein-Tränke‘ bei einer kurzen Rast Erfrischendes zu trinken gab. Über Serpentinen hinunter erreichten die Sportler den Einstieg zu den sagenumwobenen. wildromantischen Edelfrauengrab-Wasserfällen. 180 Stufen hoch und über Holzbrücken und Stege, umgeben von Farnen und moosbedeckten Steinen, führte der Weg stetig über und neben dem gewaltig zu Tal rauschenden Gottschlägbach. Die 45 Meter hohen Wasserfälle und die Felsenhöhle erinnern an eine alte Sage, die vom Ritter Wolf von Bosenstein und seiner untreuen und hochmütigen Frau handelt.
Ein ansteigender Pfad brachte die Kletterer dann zum Aussichtsfelsen ,Herrenschrofen‘ und weiter über Wurzeln und kleinen Felsen, gesäumt von uralten Eichen, hoch zum Karlsruher Grat. Eine 400 Meter lange ungesicherte, alpine Kletterpassage begann jetzt, die Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderte und den Adrenalinspiegel steigen ließ. Dieses Schwarzwaldgebirge ist zudem ein einzigartiges Biotop. Auf den Geröllhalden, den Felsen sowie den angrenzenden Wald und Wiesen haben sich seltene, teilweise einst ausgestorbene Pflanzen, wieder angesiedelt. Danach hatten sich alle die Rast am Bosensteiner Eck mehr als verdient, bevor es entlang des Grenzweges und auf einem Fahrweg zurück zum Ausgangspunkt dieser schönen und herausfordernden Wanderung ging.