Mallorca authentisch, vielfältig, spannend und ruhig.

Mallorca, weit ab vom Massentourismus, das war das Ziel des Calwer Schwarzwaldvereins. Um es vorweg zu nehmen, das war mehr als gelungen. Das am Fuße der Sierra Tramuntana gelegen Städtchen Soller war Ausgangspunkt für die Wanderungen dieser erlebnisreichen Wanderwoche. Mit dem äußerst kompetenten Wanderführer Jaume konnten die Calwer Wanderfreunde die unglaublich vielfältige Natur erleben, die mallorquinische Tradition kennenlernen und die sehr leckere Küche genießen. Schon die Eingehtour, die an naturbelassenen Kiesstränden vorbeiführte und danach auf die Steilküste mit seinen schmalen Pfaden sich empor schlängelte, beeindruckte sogleich mit herrlichen Aussichten. Mit sichtlichem Genuss freuten sich die Wanderer auf die erste zünftige einheimische Brotzeit, die der Wanderführer besorgt hatte, aber die Teilnehmer natürlich auch selbst tragen mussten. Am Ende der Tour, in der feinen Badebucht S’illot ließen es sich einige ganz Mutige nicht nehmen, das erste Bad im nur 16 Grad warmen Meer zu nehmen. Auf Traumpfaden, vorbei an uralten knorrigen Olivenbäumen und durch stattliche private Bauernhöfe ging es auf den Sattel von Biniamar. Auf schmalen alten Saumpfaden oberhalb der Steilküste musste die Gruppe weit bis in die einsame Bucht von Tuent absteigen. Ein türkisblaues Paradies und ein unglaublich leckeres mallorquinisches Mittagessen war der Lohn für die 13 Km lange, mit 630 m Auf- und 230 m Abstiegen recht anspruchsvolle Wanderung. Der nächste Tag stand unter dem Motto: Orangenduft und Dorfromantik. Los ging es am Fuße des höchsten Berges der Insel, dem Puig Major mit 1445 m. Imposante Felswände, mächtige Steineichenwälder und gepflegte Olivenhaine auf mit unglaublicher Mühe angelegten Steinterrassen beindruckten die Gruppe mächtig. Alsbald hatten die manche Teilnehmer schon den ersten intensiven Duft in der Nase und gleich darauf auch den Grund dafür vor Augen, ausgedehnte Orangen- und Zitronenplantagen. Pflücken erlaubt, so der Guide Jaume, was sich keiner entgehen ließ und so mancher Rucksack deutlich an Gewicht zunahm. Noch ein paar Meter Aufstieg und die Schwarzwälder standen vor dem High light der Wanderwoche, eine imposante private Finca mit einem einzigartigen Blick auf das berühmte Bergdorf Fornalutx. Hier wartete auf die Teilnehmer ein wirklich authentisches einheimisches Essen, gezaubert von einem ebenfalls richtigen Original, dem „ledigen Koch“. Eine coca de trampò als Vorspeise, dann eine einzigartig leckere Paella, gefolgt von einem ebenfalls genialen Kuchen ließen keinerlei Wünsche offen. So muss das Paradies sein, waren sich alle einig. Ein Erlebnis der besonderen Art. Dass die Wanderer des Calwer Schwarzwaldvereins auch alpin tauglich sein können konnten sie auf der Tour zum ersten, weltweit angelegten Panoramaweg, dem romantischen Reitweg des Erzherzogs Salvador von Habsburg beweisen. Steinige Aufstiege durch Steineichenwälder, durch gesperrtes privates Gelände hoch zur Spitze Caragoli 944 m forderten auf ausgesetzten Wegen Konzentration und Kondition. Eine 360 Grad Rundsicht bis nach Palma war der herrliche Lohn für die Mühe. Der Abstieg in das bezaubernd, romantische Bergdorf Valldemossa durch alte Karrenwege und Geröllpfade war in manchen Knochen zu spüren. Ein geniales Orangeneis aus Vollreifen Orangen oder sonstigen mallorquinischen Leckereien und eine Fahrt mit dem „Orangenexpress“ rundeten eine einzigartige Wanderwoche ab. 42 Hände spendeten zum Schluss dem Wanderführer Jaume einen kräftigen und dankbaren Applaus.

Jürgen Rust