Das Fackeln in Calw

Die Abenteuer-Vollmond- Fackelwanderung des Calwer Schwarzwaldvereins zieht jung und alt mit Begeisterung an, ist doch das Fackeln in Calw schon Brauch seit 1909, denn da hatte der damalige Schwarzwaldverein dieses einmalige Schauspiel schon organisiert. Immer nach dem September Jahrmarkt ging es los, da traf sich bei Einbruch der Dunkelheit die männliche Schuljugend auf der gewaltigen Felsmasse des Hohen Fels, jeder mit einer Fackel und einem Scheitchen Holz oder etwas Reisig mitbringend. Unter der Leitung einiger älterer Knaben wurde ein Feuer auf dem Fels entfacht, an welchem die Fackeln angezündet wurden. Beim Läuten der Abendglocke ordneten sie sich in eine Reihe und zogen die Fackeln schwingend und jauchzend bis an den Brühl, wo die Fackeln gelöscht, und die kleineren Reste auf einem Haufen verbrannt wurden. Diese Sitte dauerte früher, je nach Witterung, zwei bis drei Wochen. Weil es aber zu heftig wurde, wurde diese Sitte dann polizeilich auf eine Woche beschränkt. Diesen schönen Brauch hat der heutige Calwer Schwarzwaldverein wieder aufleben lassen. 17 Erwachsene und einige Kinder waren gespannt, was sie bei dieser Fackelwanderung erwarten wird. Los ging es mit einem Gedicht von Dietrich Gneiting übers Fackeln in Calw. Dann zog die Gruppe durch die Stadt und den Weg hinauf zum Hohen Fels. Dort erwartete die Fackler eine prächtige Aussicht auf die nächtliche Stadt. Ab hier hatten die Wanderführer Gabi und Jürgen Rust abenteuerliche Wege ausgesucht, über diese der leuchtende Lindwurm nach über einer Stunde die Schafscheuer erreichte. Leider hatte sich der Vollmond hinter einer Nebelwand verkrochen. Aber Ute Rentschler hatte hier oben mit einem Glas Glühwein oder Punsch ein Trostpflaster bereit. Spannend ging es dann über den Wackelstein hinunter zur Welzberghütte, mit dem herrlichen Ausblick nach Hirsau. Zurück in die Stadt ging es dann über den Brühl, allerdings nicht wie früher ohne die Fackeln zu schwingen und ohne lautes Jauchzen. Aber trotzdem hat es allen mächtig gefallen.