Ab in den Spätherbst
Von Jürgen Rust.
Gewandert wird im Calwer Schwarzwaldverein das ganze Jahr, auch im Herbst. Nach dem Motto: „Ab in den Spätherbst“ hatte der Verein zu einer Tour ins Zinsbachtal eingeladen, viele kamen und das bei herrlichem Spätherbst Wetter. Das Zinsbachtal oder auch Mühlental genannt, liegt bei Altensteig zwischen Kälberbronn und der Mündung des Zinsbachs in die Nagold westlich von Altensteig. Die saftig grünen Wiesen wurden früher als Wasserwiesen genutzt und es gab ursprünglich 7 Mühlen. Die letzte aktive Teilhaber- Sägemühle im Landkreis Calw ist die Kohlsägmühle. Die Wanderführer hatten zwei Touren angeboten, somit war für jeden Anspruch etwas dabei. Die sportivere Gruppe nahm sich 20 Kilometer vor und startete an der Garrweiler Brücke. Zuerst führte die Strecke recht eben, der noch jungen Nagold entlang. Der noch wabernde Nebel und dichte Wälder mit Moosbehangenen Bäumen ließen bei den Wanderern eine recht mystische Stimmung aufkommen. Alsbald floss dann doch der Schweiß, denn der Aufstieg in den sehr beschaulichen Ort Grömbach auf 628 m Höhe hatte es in sich. Dort auf der Hochfläche empfing die Wanderer ein Stahlblauer Himmel und das herrliche Licht eines Spätherbst Tages. Genussreich ging es weiter nach Wörnersberg und von dort auf verschlungenen Pfaden wieder ins Zinsbachtal hinunter. Da die Gruppe sehr flott unterwegs war, reichte es noch für eine Tasse Kaffee in der idyllisch gelegenen Zinsbachstube. Leider war die vom Wirt mächtig angepriesene Schwarzwälder Kirschtorte plötzlich aus. Trotzdem ging es gut gelaunt dem Zinsbach entlang weiter. Wieder wurden die Teilnehmer von besonders mystischen Wäldern umgeben und es kam das Gefühl auf, dass gleich Gnome, Feen oder Kobolde durch den Wald tanzen müssten. Vorbei an einigen Mühlen und das Tal weitete sich wieder, alsbald war dann schon das romantische Städtchen Altensteig in Sichtweite. Kurz davor wurde auch noch die zweite Gruppe getroffen, die in Wörnersberg ihre Wanderung begann und über die Zinsbach Kapelle „unserer lieben Froun Zinßbach“ zur Kohlsägmühle und auch nach Altensteig führte. Das Auffinden der Kapelle ist dem Orkan Lothar zu verdanken, denn er riss eine Weißtanne um, in deren Wurzelwerk ein behauener Bundsandsteinquader gefunden wurde und nicht weit entfernt wurde noch die Leibung eines Maßwerkfensters entdeckt, somit war der Standort der ehemaligen Zinsbachkapelle bestimmt. Ein schöner Gedenkplatz wurde mitten im Wald errichtet und 2006 eingeweiht. Gemeinsam zog die große Wandergruppe in Altensteig ein. Alle waren sich beim gemütlichen Abschluss einig, dass gemeinsames Wandern wirklich die schönste Art, die Natur zu erleben und ein ganzes Stück Lebenslust ist. Danke an die Wanderführer Ute, Bernd und Werner für dieses schöne Erlebnis.