Der Sankenbachsteig in urwüchsiger Landschaft

24.08.2016  Von Hartmut Würfele.       

60 Wanderer waren am Sonntag mit Schwarzwaldverein Calw auf dem „Baiersbronner Sankenbachsteig“ unterwegs. Ein Genießerpfad für Geist und Sinne, körperlich jedoch eine schweißtreibende Angelegenheit in urwüchsiger Landschaft mit besonderen Begegnungen.

Gestartet wurde die Wanderung am Parkplatz der Sesselbahn, die hoch zum Stöckerkopf führt, mit Werner Rentschler und Albrecht Diem als Wanderführer. Die kürzere Tour mit Margarete und Jürgen Gräbel machte sich ebenfalls von hier aus auf. Schon nach wenigen Metern konnte man erahnen, welch steiles Gelände auf die Gruppe wartete. Die weidenden Rinder an den Talhängen entlang des Kienbächle hatten alle Mühe nicht abzurutschen. Zuerst führte der Weg nur leicht ansteigend vorbei an einem Wildgehege und über die Sankenbach-Furt. Ruhig und ab und zu aufschäumend über Steine springend zog das Wasser zu Tal. Die mächtigen Karpfen des Sankenbachsees, einem Karsee, zeigten sich, im Gegensatz zu manchem vorbeikommenden Wanderer, wenig beeindruckt von einem Frühschwimmer, der in Adams-Kostüm hier im klaren Nass Abkühlung suchte. Kurze Zeit später joggte er, jetzt aber in Sportbekleidung, an der gerade rastenden Truppe vorbei. Einem steilen Pfad folgend ging es nun über Stock und Stein bergan. Bald tat sich eine großartige Waldschlucht mit roten Felswänden auf, an deren Ende das Wasser des Sankenbachs über 40 Meter zu Tale stürzte. Nach diesem Naturschauspiel stand eine weitere Steigung über Naturtreppen und wurzeldurchzogenen Pfade in dieser bizarren wilden Landschaft an. Eine Gegend wie ein Dichtertraum; für Sagen, Legenden und Spukgestalten geradezu geschaffen.. Welche Mühen müssen einst die Holzhauer, Harzer, Köhler und Kienrußbrenner bei ihre täglichen Arbeit in dieser Gegend auf sich genommen haben, wenn schon das Gehen eine solch schweißtreibende Angelegenheit ist? Ein leichter Regen setzte ein. Gerade recht kam da die Wasserfallhütte. Mountain-Biker hatten dort auch Schutz gesucht und so wurde aus der nicht geplanten Pause eine unterhaltsame und lustige Begegnung. Danach erreichte die Gruppe den Raiblesbrunnen und die Wasenhütte. Der Genießerpfad folgt hier dem Grubersteig hinab ins Forbachtal. Über Jahrhunderte führte dieser wichtige Handelsweg vorbei an der Pass- und Zollstation auf dem Kniebis. Aber auch Holz und Holzkohle für die Hochöfen in Friedrichstal wurden auf diesem Hohlweg ins Tal der Hämmer transportiert. Immer wieder konnten die Wanderer durch den dichten Tannenwald einen zauberhaften Blick auf den Freudenstädter Marktplatz erhaschen. In Friedrichstal angekommen, wies bei der Michelskirche das Wanderzeigen wieder sogleich bergan. Ein drei Kilometer langer kräftezehrender Anstieg über enge Pfade, Steige entlang des Bergabfalls und Waldwege zum Stöckerkopf stand bevor. Die Vorfreude auf ein schnelles erfrischendes Getränk in der Glasmännlehütte nach dieser schweißtreibenden Anstrengung stellte sich schnell als Traum dar. Die Realität sah anders aus. Die Calwer Wanderer waren nicht die einzigen Gäste, die die Hütte an diesem Nachmittagaufsuchten. Langes Anstehen war nötig und der dann noch einsetzende kurze Regen vermieste leider den Panoramablick von hier oben. Für die jetzt schon müden Wanderer galt es nun nochmals alle Kräfte zu mobilisieren. Ein anspruchsvoller, felsiger und steiler Abstieg mit tollen Ausblicken ins Murgtal galt es hinunter nach Baiersbronn noch zu bewältigen. Das gute Essen und die erfrischenden Getränke bei der Schlusseinkehr in der Blume in Buhlbach ließen schnell alle Mühen dieser faszinierenden Wanderung in urwüchsiger Landschaft vergessen.