Auf den Wandelwegen in der Wangener Höhe

Keine drei Kilometer Luftlinie vom Stuttgarter Hauptbahnhof entfernt, gibt es in der Wangener Höhe mit den Wandelwegen ein einzigartiges Kulturgut. Diese Natursteinstrukturen gehen auf den seit 1159 betriebenen Weinbau zurück. Und dieses einzigartige Refugium war das Ziel des Calwer Schwarzwaldvereins. Start war an der um das Jahr 1250 erbauten Michaelskirche, die zu den ältesten Baudenkmalen in Stuttgart gehört, möglicherweise war sie sogar eine Wehrkirche. Und genau gegenüber dieser einmaligen Kirche grüßte der Württemberg mit seinem bemerkenswerten Mausoleum herüber. Nach diesem kulturellen Einstieg ging es mit dem Rohracker Kirchweg auf uraltem Pflaster gleich auf einem der vielen Anstiege hinauf zur Wangener Höhe. Gepflegte und verwunschene Gütle in absoluten Steillagen und immer wieder vorbei huschende Eidechsen, begleiteten die 20 Calwer Wanderer. Die ersten Blicke in das tief unten liegende Neckartal waren eine kleine Entschädigung für viele Schweißtropfen. Wie sollte es auch anders sein, gleich darauf ging es auf dem Singer Wandel sehr steil bergab. Am Ende des Wandels, dann die Überraschung: Überall Schilder des KSK, was jedoch keine Filiale unserer KSK ist, sondern ein Weingut von zwei sehr interessanten jungen Männern ist, welche Weinbau wie vor 100 Jahren in absoluter Steillage betreiben. Sie wurden 2018 sogar als Jungwinzer des Jahres ausgezeichnet. Damit sich jeder von der edlen Qualität des Rohracker Tröpfchen überzeugen konnte, zauberten die Wanderführer Gabi und Jürgen Rust zwei Flaschen gut gekühlten Weißwein aus ihren Rucksäcken. Zwischen dem Dürrbach und den Weinbergen führte die Wanderung zum nächsten sehr steilen Aufstieg dem Ziegler Süd, bis zum extrem schmalen Grenzwandel, der horizontal zur Wangener Höhe verläuft und die uralte Grenze zwischen Wangen und Rohracker bildet. Überall Vollreife Früchte machten die Tour auch noch zu einem kulinarischen Erlebnis. Mit dem Rennweg war die Höhe wieder erreicht und vorbei an der bekannten Gasstätte Onkel Otto und der Friedrichsruh ging es mit dem Wandel der Faultannenfurche wieder extrem steil hinab. Aber wer dachte, dass es da war, sollte sich täuschen, denn die Wanderführer hatten mit dem Staibhöhenweg einen Weg mit extrem schöner Aussicht, aber genau so extremer Steigung ausgesucht. Am genial gelegenen Aussichtspunkt, der Schillerlinde, waren die letzten Wasservorräte aufgebraucht und es war höchste Zeit, die Gasstätte Neckarblick anzusteuern, um wieder aufzutanken. Alle Teilnehmer waren überaus glücklich darüber, dass es nach dieser langen Wanderpause wieder ein so tolles Ereignis gab.